Knobi Fenchel, Rosmarin Kürbis und karamelisierte Birne
Gehasster Fenchel und eine Dame, die keine Kürbissuppe mehr sehen kann.
Ich hasse Fenchel.
Dieser Geruch alleine schon. Erinnert die Meisten sicherlich an ihre Kindheit bei Bauchproblemen. Stimmt’s?
Fenchel-Anis-Kümmel Tee. Iiiih Bäh. Den Tee kann ich immer noch nicht leiden.
Der eifrige facebook Leser hat sicherlich schon erfahren, dass wir im Sommer wieder einmal in Schottland waren und auf einen wundervollen Koch gestossen sind der uns ein erstklassiges, veganes Menü gebaut hat. Und das auf einer kleinen vorgelagerten Insel der äußeren Hebriden mit Namen Scalpay. Sozusagen: Welt, Rand und dann noch einmal 5 Meter dahinter 😀
Der Hauptbestandteil dieses Hauptgangs war gebratener Fenchel. Schon beim ersten Anblick der in Scheiben geschnittenen Knolle hat mich das Grausen gepackt.
Aber, nun hat das der Chefkoch für uns extra zubereitet also probieren wir auch gefälligst.
Es war ein Traum. Nein – eine Offenbarung.
Geschmacklich sowas von … hach … irgendwie fallen mir immer noch keine Worte ein.
Denn der Fenchel hat weder nach Fenchel geschmeckt noch gerochen. Ehr buttrig wie geschmorte Zwiebeln. Und Zwiebeln mag ich.
Und da dachte ich so bei mir, dass ich das bestimmt auch kann.
Ich habe dann hier in Deutschland doch ziemlich wiederwillig eine Fenchelknolle gekauft.
Geruchstest: Riecht unauffällig … Neeee, ihhhh bah, riecht doch leicht nach Fenchel.
Zuhause habe ich dann das Knöllchen einfach in Scheiben geschnitten, mit Öl eingepinselt und auf ein Backblech gelegt.
Ich wollte die Knolle einfach in den Ofen zu meinen Ofenkartoffeln schieben und wenn sie uns dann nicht schmeckt, habe ich wenigstens nicht den Strom für den Ofen verbraucht 😉
Aber bevor ich das Blech in den Ofen geschoben habe, habe ich einfach noch eine Knoblauchzehe zerdrückt und über den Fenchelscheiben verteilt.
Weil wo Knoblauch dran ist schmeckt. Arlt-Garantie. 😀
Meint unser Kind übrigens auch – wenn sie früher was nicht mochte – Knobi dran – alles guuuut 🙂
Letztendlich hat der Fenchel genau so wie auf der schottischen Insel Scalpay geschmeckt. 🙂
Und dann gibt es noch Sandra und ihren Freund.
Sandra kann zur Zeit keine Kürbissuppe mehr sehen. Kann ich verstehen. Haben ja auch Kürbiszeit und alle Welt hat nach einem langen Jahr der Kürbisabwesenheit wieder Lust auf Suppe.
Aber nach einigen Suppen kann man sie nicht mehr sehen und man fragt sich: Was gibt es denn noch außerhalb Suppe im Kürbisuniversums?
Sie hat mich gefragt ob ich mir mal Gedanken machen und ein Rezept kreieren könne.
Da fiel mir Freund Fenchel ein. Fenchel und Kürbis passen bestimmt zusammen. Zwei unterschidliche Geschmacksrichtungen und Texturen. Muß passen.
Und dazu noch eine süße Note? Vielleicht … hmmm … Birne? Karamelisiert? Die passt doch zu Fenchel.
Und so entstand das folgende Gericht.
Wegen Sandra und ihrem Freund (dessen Name ich bestimmt auch irgendeinmal erfahren werde 🙂 )
Ich danke Dir Sandra.
Ganz, ganz doll Danke 😀
So. Ich habe ein Trauma überwunden und Fenchel und ich sind nun Freunde und wollen uns öfters treffen.
Fenchel bringt Kürbis und Birne mit.
Wir machen Party 😉
Zutaten für 2 Personen:
2 Fenchelknollen
3 Knoblauchzehen
1/2 mittleren Hokkaidokürbis
1 Zweig Rosmarin
Muskatnuß
2 große Birnen
4 El Zucker (basische Esser lassen diesen Weg)
150 ml Wasser
Salz
Albaöl
1 Rezept Kräuterjoghurt (optional)
1 Rezept Basilikumpesto (optional)
Zubereitung:
Knoblauchmarinade für Fenchel:
Die drei Knoblauchzehen in ein Glas oder Klickbox pressen und mit 8 El Albaöl übergießen.
Verschließen und zur Seite stellen. Die Reste können bequem im Kühlschrank aufgehoben und als Bratöl oder aromatisiertes Öl für Salate genommen werden.
Beim Fenchel den trockenen Stumpf abschneiden und die oberen Blattansätze einkürzen. Längs in gleichmäßige Scheiben schneiden.
Auf ein Backblech geben (am besten mit Backpapier ausgelegt – ich habe eine Backmatte, die ich immer wieder verwenden kann) und mit Knoblauchöl von beiden Seiten bepinseln.
Ebenfalls beidseitig salzen.
Bei 180°C im Ofen backen. Dies dauert ca. 30 – 40 Minuten. Öfters mal mit dem Messer hineinstechen.
Im fertigen Zustand sollte sich der Fenchel weich anfühlen und die Oberfläche leicht gebräunt sein.
Hokkaidokürbis waschen und halbieren. Die eine Hälfte im Kühlschrank für ein anderes Gericht aufheben (Sandra? Suppe? 🙂 ).
Die andere Hälfte in 1-2 cm breite Spalten schneiden.
Die Nadeln vom Rosmarin abzupfen und klein hacken.
Die Hokkaidokürbisspalten mit Öl, Salz, Rosmarin und einer großen Prise Muskat einreiben.
Auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech legen und zm Fenchel schieben.
Der Kürbis braucht weniger an Zeit – an sich ca. 20 Minuten. Auch in ihn öfter mal reinpieksen – fertig wenn weich.
Die Birnen vierteln und das Kerngehäuse entfernen. Wer möchte kann die Birne so lassen, man kann sie aber auch in kleinere Stücke schneiden.
In einer alten Pfanne (für Leute die das erste mal Zuckersirup herstellen empfehle ich eine alte Pfanne oder Topf den man zur Not wegwerfen kann 🙂 ) 150 ml Wasser erhitzen.
4 El Zucker hinzugeben und unter rühren auflösen.
Unter ständigem rühren und bei reduzierter Hitze das Zuckerwasser zu einem dicken Sirup eindicken lassen.
Unbedingt dabei bleiben – der Zuckersirup kann in windeseile anbrennen.
Den Sirup bitte auch nicht sprudelnd kochen lassen. Es gibt nichts heißeres als karamelisierenden Zucker und die Brandwunden von spritzendem, flüssigem Zucker tun höllisch weh!
Die Birnenspalten im Sirup wenden und in der Pfanne zur Seite stellen. Sie garen dort noch nach.
Anrichten:
Vorschlag oben auf dem Bild.
Ihr könnt dazu gerne Pesto und/oder Joghurt essen. Das bleibt Euch überlassen.
Wir haben festgestellt, dass zur Birne absolut gut Basilikumpesto passt. Kling komisch ist aber so 🙂
Und dann Birne mit Pesto auf ein Stück Fenchel geben und alles zusammen in den Mund schieben. Hmmmmmmmm …
Der Joghurt harmoniert mit dem Kürbis.
Na dann haut mal rein.
Ich wünsche einen guten Appetit.
Informationen an basische Esser:
Esst die Birne einfach pur dazu. *Flüsterton an* “ … schmeckt eigentlich auch viel besser hihihihihi … “ *Flüsterton aus*
Sandra
9. November 2016 @ 19:00
Auch ich bin der Meinung man sollte allem eine zweite Change geben.
Das hat in diesem Fall das Rezept gebraucht. Beim ersten mal wollte der Fechel nicht weich sein aber der Kürbis war schon eher Brei. Vielleicht lag es daran dass mir nicht in den Sinn gekommen ist das der Fenchel wirklich insgesamt 50 Minuten im Backofen braucht. Vielleicht lag es auch daran das ich nicht das richtige Öl zur Hand hatte. Aber eines kann ich sagen, beim zweiten Anlauf war es einfach super lecker. Auch wenn ich immer noch nicht ganz verstehe warum der Fenchel von Minute 30 zu 50 nicht schwarz wurde so braun wie der schon war. Aber gerade die Krossen Teile am Fenchel war super; schon fast Fenchelchips.
Vielen Dank für das Rezept und schon das ich dir etwas Inspiration geben konnte, wo ich hier auch so viel finde 😀
Steffi
10. November 2016 @ 15:08
Aaaabolut liebe Sandra.
Vll war der Fenchel, den als erstes hattest, auch nicht mehr ganz frisch? Hatte ich auch schon mal – Gummifenchel 😀
Das mit dem Bräunungsgrat kann ich mir auch nicht erklären aber es hatte ja auch was Gutes 🙂
Aber ich findes es sehr klug und Weise das Rezept dann noch einmal auszuprobieren und nicht gleich die Flinte ins Korn zu werfen 😀
Liebe Grüße an Dich und Deinen Lieben :-*