Cornish Pasties
Das Nationalgericht aus Cornwall, Großbritannien
Cornwall – ganz links unten, wenn man sich mal die Karte vom vereinigten Königreich anschaut, sozusagen eine Halbinsel, die im Osten an Devon grenzt.
In Cornwall befindet sich auch der westlichste sowie der südlichste Punkt Englands. „Land’s End“ genannt.
Um die Entstehung der kleinen Teigtaschen ranken sich viele Geschichten.
Aber mir gefällt eine am besten: Im 18. sowie frühen 19. Jahrhundert gab es in Cornwall viel Bergbau. Es wurden vor allem Kupfer und Zinn abgebaut.
Die kulturelle und wirtschaftliche Entwicklung der Region gilt als beispielhaft für die Industrialisierung Englands im 19. Jahrhundert.
Die Arbeiter gingen täglich viele Kilometer weit in ihre Stollen, die teilweise bis unter das Meer führten. Selbstredend, dass sie zum Essen den langen Weg nicht ans Tageslicht antraten, sondern in der bedrückenden Stille der Minen aßen. Es war auch nicht möglich zu kochen, aber sie brauchten Kraft für die körperlich sehr harte Arbeit.
Die Frauen gaben daher ihren Männern die Pasties mit.
Kleine Kraftpakete, die Energie lieferten.
Urprünglich waren diese mit Rindfleisch, Kartoffeln, Rüben und Zwiebeln gefüllt.
Aber es gab auch eine süße Variante mit Äpfeln und Gewürzen.
Ganz Verwegenene erfanden die doppelte Form, in denen beides enthalten war: auf der einen Seite süß – auf der anderen salzig.
So war es immer eine Überraschung, wenn man an einer Seite hineinbiss, ob man nun den Nachtisch oder den Hauptgang als ersten erwischte.
Wie dem auch sei – bis heute haben die Cornish Pasties eine lange Tradition und werden in Cornwall, aber auch im Rest des Königreiches gerne gegessen.
Mein Mann und ich haben vor ein paar Jahren eine Cornwall-Rundreise unternommen und dort ab und zu unseren Hunger an diesen kleinen Verführungen stillen können.
Ein Tip von mir ist: Je schäbiger und schrammeliger der Laden aussieht, in dem die Pasties verkauft werden, desto besser sind sie 🙂
Eines ist aber jedenfalls auch klar: Aufgrund ihres hohen Fettgehaltes sind sie nichts für die schlanke Linie – aber sie eignen sich gut zum Mitnehmen für das Picknick oder zum Beispiel für Radtouren oder den Schulranzen.
Sie machen sich auch vorzüglich auf einem Buffet. Als Buffetvariante würde ich sie dann allerdings kleiner backen, mit verschiedenen Füllungen.
Ein Dip dazu und fertig ist das „Hmmmmmmm“ 🙂
Zutaten für den Teig (ca. 7 – 8 Stück)
500 g Dinkelmehl
230 g eiskalte pflanzliche Margarine
0,5 Tl Salz
150 – 200 ml Wasser
Füllung:
750 g Kartoffeln
180 g Spinat (frisch oder tiefgefroren)
1 dicke Stange Lauch
1 Knoblauchzehe (kann auch mehr sein)
Öl zum Braten
Chiliflocken (optional)
Salz und Pfeffer
5 El Soja- oder Mandelsahne
1 Tl Hefeflocken (optional)
Zubereitung:
Das Mehl in eine Schüssel sieben. Die eiskalte Pflanzenmargarine sowie das Salz dazugeben.
Erst einmal 150 ml Wasser hinzugeben und schnell einen geschmeidigen Teig kneten. Die Margarine darf auf keinen Fall zu warm werden. Sollte der Teig noch zu klumpig sein, das restliche Wasser hinzugeben.
Den Teig in Frischhaltefolie einwickeln und mindestens 30 Minuten im Kühlschrank ruhen lassen.
Die Kartoffeln schälen und in kleine Würfel schneiden. Den Lauch der Länge nach aufschlitzen und unter laufendem Wasser gut ausspülen.
Die Stange vierteln und in dünne Stücke schneiden.
Den Spinat waschen und die Knoblauchzehe fein hacken.
Die Kartoffeln mit ein wenig Öl in die Pfanne geben und wie Bratkartoffeln knusprig anbraten.
Lauch dazugeben und ca. 5 Minuten mitbraten lassen.
Den Spinat hinzufügen und zerfallen lassen. Würzen mit Salz, Pfeffer, Chili- und Hefeflocken.
Zum Schluß, um eine cremige und saucige Note zu erhalten, die Soja oder Mandelsahne angießen.
Das Gericht sollte auf keinen Fall zuuuuuu viel Sauce haben, weil das dann beim Backen aus den Taschen raussuppen würde bzw. den Teig einfach durchweicht.
Ofen auf 200°C vorheizen.
Den Teig auf einer bemehlten Arbeitsfläche ausrollen und 7 – 8 Kreise mit dem Durchmesser von ca. 19 cm ausstechen. Ich habe dazu eine Schüssel benutzt.
Den Inhalt der Pfanne auf die linke Seite der Kreise verteilen.
Den Rand der Teigkreise mit Wasser bestreichen, die Fladen zu einem Halbmond zusammen klappen und verschließen. Manche machen das mit einer Gabel – ich habe die Ränder zu einer Art Wellenmuster (wie sie auch traditionell gemacht werden) verschlossen. Einfach mit dem Zeigefinger und Daumen zusammen kneifen und dabei leicht hochbiegen.
Ein Backblech mit Backpapier auslegen, die Pasties daraufsetzten und mit der Gabel mehrmals an der Oberfläche einstechen, damit der Dampf beim Garen entweichen kann.
Manche bestreichen die Oberfläche mit ein wenig Sojamilch, um einen Glanz zu erzeugen. Habe ich nicht gemacht – versuche ich aber mal beim nächsten Mal 🙂
20 Minuten backen.
Die Pasties kann man nun einfach so essen oder man reicht dazu einen Dip. Zum Beispiel eine klassische Tomatensalsa, Guacomole oder vielleicht auch Hummus.
Aber auch die gute alte Brown Sauce kann man dazu essen wie auch Ketchup oder Barbecue Sauce.
Dann haut mal rein, ich kann sie nur empfehlen! 😀